Ein Ziel auf meiner Bucketlist: Mit dem Zug quer durch Indien reisen.
Dahinter konnte ich nun auch einen Haken setzen. :-) Zugfahrten in Indien haben einen besonderen Charme und sind mit denen in Deutschland nicht zu vergleichen. Ich bin sehr dankbar für die "Locals" im Hostel, welche mir beim buchen der Zugfahrt geholfen haben.
Bei der Buchung für einen Platz im Zug sollte man sich frühzeitig überlegen wann man wohin fahren möchte. Je eher man bucht desto günstiger sind die Tickets und man bekommt auch wirklich den Platz den man möchte.
Es gibt unterschiedliche Kategorien im Zug. Ich bin während meiner Zeit in Kategroie "Third AC" (3. Klasse / Klimaanlage) und "Second AC" (2. Klasse / Klimaanlage) gefahren. Der Unterschied zwischen beiden Klassen ist, dass Du vor den Betten einen Vorhang hast und in der zweiten Klasse auf linken Seite lediglich 4 Betten im Abteil (2 jeweils übereinander) anstatt 6 Betten im Abteil (3 jeweils übereinander) zu finden sind. Ich habe mich in beiden Klassen sehr wohl geführt und brauche nicht zwingend einen Vorhang vor dem Bett zum schlafen. Kissen sowie Bettbezüge werden zur Verfügung gestellt. Meine Freunde haben mir empfohlen den Platz "Side Lower" zu buchen. Dieser hat den Vorteil, dass man ein gesamtes Fenster nur für sich hat und einen wundervollen Ausblick genießen kann.
Es gibt noch weitere Zugklassen, welche meist ohne Klimaanlage angeboten werden (Abkühlung gibt es durch das Öffnen der Fenster). Diese waren allerdings immer schnell ausgebucht, weshalb ich nie die Gelegenheit hatte diese Zugklassen auszuprobieren.
Im Zug selbst gibt es kein Bordbistro, in welches man sich setzen kann. Es gehen aber wirklich regelmäßig Mitarbeiter durch den Zug und verkaufen Wasser, Chai, Kaffee oder Kekse/Chips. Zu den Hauptmahlzeiten wird auch ein Essen angeboten, welches in der 3. Klasse gezahlt werden musste. Die meisten Familien bringen ihr eigenes essen mit. Ich hatte während meiner ersten Zufahrt von New Delhi nach Haridwar eine Familie in meinem Abteil, welche mich zum essen einlud (ich durfte die natürliche, indische Schärfe spüren :-D). Im Gegenzug habe ich die Familie auf mein frisch gebackenes, deutsches Brot eingeladen. Der Familie schmeckte das Brot sehr, es fehlte jedoch etwas an schärfe. Das wurde aber mit einer hauseigenen, roten Paste gelöst. Insgesamt waren alle Menschen die mir begegnet sind sehr zuvorkommend und interessiert an mir und meiner Reise.
Bei meiner Nachtzugfahrt von Agra nach Mumbai (2. Klasse) im "Ujjanini Express" war die Verpflegung (Abendessen sowie Frühstück) und Wasser kostenfrei enthalten. Das Essen war sehr lecker und auch nicht zu scharf!
Man sollte übrigens nicht auf Ansagen im Zug warten, die den nächsten Bahnhof ankündigen. Hierfür sollte man regelmäßig aus dem Fenster schauen und sich einen Wecker kurz vor der geplanten Ankunftszeit stellen. Die Indische Zuggesellschaft hat eine tolle Handyapp auf welcher man sehen kann, wie weit der Zug vom nächsten Bahnhof entfernt ist (Ixigo Trains).
Im Zug habe ich lediglich einmal einen Europäer gesehen, sonst war ich der einzige Europäer unter sehr vielen Indern. Das war aber nicht schlimm, ich habe mich sehr wohl gefühlt.
Liebe Grüße
Tim