Hallo ihr Lieben,
es wird mal wieder Zeit für ein kurzes Update von mir. Wenn ich die vergangenen Monate noch einmal Revue passieren lasse, schaue ich auf eine wirklich vielfältige Welt, welche ich mit eigenen Augen sehen konnte:
Indonesien, Indien, Skandinavien, Island, Großbritannien, Amerika, Deutschland, Polen und Japan haben das vergangene Jahr bestimmt. Ich habe die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt und wiedergetroffen.
Von 23. Oktober bis 04. November 2023 brachte mich die Deutsche Sportjugend nach Japan. Dort habe ich an einem Fachkräfteaustausch für Engagierte im Bereich der Internationalen Jugendarbeit im Sport teilgenommen.
Bereits 2019 nahm ich am Austauschprogramm für junge Berufstätige des Japanisch-Deutschen Zentrums in Berlin teil und durfte Japan kennenlernen. Bereits damals hat mich das Land mit seiner Kultur und den Menschen sehr begeistert. Mit einigen Menschen, welche ich damals kennengelernt habe, bin ich nach wie vor im Kontakt und habe in den vergangenen Jahren sehr viel über das Land kennengelernt.
Nun, nach vier Jahren war die Vorfreude groß. Nach unserem dreizehnstündigen Flug wurden wir herzlich am Flughafen in Tokyo von unserem Betreuer und der Dolmetscherin begrüßt. Schon die ersten Atemzüge ließen mich wissen, dass ich in Japan bin. Man kann es einfach an der frischen Luft bereits riechen.
Nach einer Einführung in die Sportstrukturen durften wurden wir sehr herzlich von der Vorsitzenden der japanischen Sportjugend begrüßt. Beim gemeinsamen Abendessen fanden erste Gespräche zu den Sportstrukturen statt und man lernte sich kennen.
In den kommenden Tagen standen unter anderem der Besuch des Olympiastadions in Tokyo, der Besuch des Behindertensportzentrums in Tokyo sowie ein Treffen mit dem Präsidenten des japanischen olympischen Sportbundes auf dem Programm. Der Austausch mit den im Sport engagierten Japanern war sehr aufschlussreich und bot die Gelegenheit vieles für die eigene Arbeit in Deutschland mitzunehmen. Nachdem die ersten Tage bereits wie im Flug vergingen wurden wir herzlich in der Präfektur Fukuoka in Tagawa begrüßt. Die Stadt im Süden von Japan hies uns sehr herzlich willkommen und war ein idealer Gastgeber für das nachfolgende Programm. Wir erlebten, wie wirklich die gesamte Stadt in den Austausch eingebunden war und uns eine unvergessliche Zeit bereitete. Untergebracht waren wir in einem „Wohnmobil-Dorf“, welches anlässlich der paralympischen Spiele 2016 für die deutsche Fechtmannschaft erbaut wurde. Nunmehr können die Wägen für private Übernachtungen gebucht werden.
Auf dem Programm hier standen unter anderem der Besuch der Vize-Gouvaneurin der Präfektur Fukuoka, welche uns einen Einblick in das Behindertensportprojekt der Präfektur gab, der Besuch eines Onsen sowie der Besuch eines Kindergartens und einer Schule. Gerade im Kindergarten war die Freude der Kinder sehr groß. Es war großartig zu sehen, wie offen die Kinder gegenüber „den Unbekannten“ waren. Sie bereiteten sich für unseren Besuch mit einem Tanz und ein paar deutschen Vokabeln vor.
Eines der Highlights für mich war der Besuch der Universität in Tagawa. Im Gespräch mit Studierenden der Gesundheitsberufe tauschten wir uns über die Bedeutung des Sports in Deutschland aus. Gerade das System der „unbezahlten“ Übungsleiter lies die Studierenden aufhören und regte an über die Gründe mehr zu erfahren.
In Saga (bekannt für das weltweite Ballon-Festival) tauschten wir uns mit Übungsleitern und Vereinsvorsitzenden des Sportes zu Trainingsmethoden und dem Sportsystem in Deutschland aus. Eine besondere Erkenntnis für mich war hierbei, dass Japan gern das deutsche Vereinssystem Schritt für Schritt übernehmen möchte.
Am vorletzten Abend in der Region Saga erhielt ich besonderen Besuch aus Yamaguchi. Meine Gastfamilie aus 2019 machte sich extra auf dem Weg, um mich zu sehen. Als wir uns sahen kullerten auf beiden Seiten die Tränen. Es war sehr herzergreifend, Mitsu und Mami wiederzusehen und sich mit Ihnen persönlich auszutauschen. Die Kommunikation über den Messenger Line (wird in Asien sehr oft genutzt) ist eben doch nicht zu vergleichen.
Es war eine besondere Begegnung für mich, nach vier Jahren sich wiederzusehen und das Gefühl zu haben das wir uns vorletzte Woche das letzte Mal gesehen haben ist einmalig. Es tut gut ein Stück „Familie“ in Japan zu wissen.
An meinen letzten Tagen überraschte ich die Mutter einer Freundin, welche in Tokyo lebt. Mit einem kleinen Weihnachtspaket und frischen Blumen stattete ich ihr einen Besuch ab und zauberte so ein Lächeln in das Gesicht.
Für mich war rückwirkend die Zeit in Japan sehr großartig, ich habe neue tolle Menschen als Freunde gewonnen und gehe mit vielen Eindrücken und Erfahrungen zurück nach Deutschland. Diese Erfahrungen kann ich nunmehr in meine ehrenamtliche Arbeit im Sport einbringen und anwenden.
Alles liebe und bis bald,
Tim