Hallo liebe Freunde,
das Jahr 2023 neigt sich dem Ende entgegen. Nur noch wenige Stunden (für euch ein paar mehr) trennen mich vom alten zum neuen Jahr. Ein guter Zeitpunkt, um über erlebtes nachzudenken aber auch vorauszuschauen. Gerade sitze ich in einem Hotel in Da Lat (Vietnam). Ich fühle mich hier sehr wohl. Alle sind sehr freundlich und die Sonne scheint mir auch ins Gesicht.
Mein Jahr 2023 hat mit dem begonnen, womit ich aufgehört habe. Ich war am Strand von Gili Trawangan (Indonesien) und habe mit vielen Menschen aus der ganzen Welt in das neue Jahr gefeiert. Ich habe meine ersten zwei Wochen als Backpacker hinter mich gebracht und war bereits mit Lokals aus Jakarta zu Silvester unterwegs.
Der Januar stand ganz im Zeichen von Bali. Dort machte ich zunächst klassische Orte unsicher, lernte das buddhistische Leben kennen, besuchte den lokalen Leo-Club und organisierte ein Projekt mit ihnen (Die Leos in meiner Heimat sponsorten Geld für die Umsetzung des Projektes.), besuchte meinen Freund El Roy mit welchem ich auf dem Schiff gearbeitet habe, und nutzte natürlich die unendlich schönen Strände, um Surfen zu lernen. Den Abschluss machte ich noch einmal in Jakarta, wo ich auf neue, alte Freunde aus Indonesien traf und unter anderem Rudy kennenlernte, welcher mir Jakarta aus einer besonderen Sicht zeigte (Ich erwähne Rudy bewusst, da wir uns im Laufe des Jahres noch zwei weitere Male gesehen haben.).
Am Valentinstag flog ich nach Indien, meiner zweiten Destination. Dort war ich zunächst ohne Internet etwas aufgeschmissen und der Taxifahrer fand das Hotel nicht, da Google Maps nicht die richtige Adresse zeigte. Am nächsten Tag lernte ich jedoch Suri kennen. Er kommt ursprünglich aus Indien, lebt aber mittlerweile in Deutschland (Bremen). Er zeigte mir New Delhi aus seiner Sicht. So erhielt ich sehr schnell einen ersten Eindruck.
Die weitere Zeit in Indien ist schwer in Worte zu fassen. Zwei Wochen New Delhi vergingen wie im Flug, ich lernte unterschiedliche Ecken der Stadt kennen, traf Anne welche ich aus Bautzen/Dresden kenne und bewunderte ihre indischen Tanzkünste und durfte einen Blick in eine deutsche Bäckerei werfen, wo ich mein eigenes Brot gebacken habe und mich mit den zukünftigen „Bäckermeistern“ über die Arbeit in Deutschland und Indien austauschte.
Im Anschluss ging es mit Bhavesh, welchen ich in Delhi in einem Hostel kennenlernte, nach Rishikesh. Dort verbrachten wir einige Tage in der Natur, fernab von vielen Menschen und Smog. Dort lernte ich wundervolle Menschen kennen, welche mein Leben bis jetzt bereichern. Unter anderem Pritvih, welcher Arzt in Indien ist und wirklich sehr gut deutsch kann und 2024 plant nach Deutschland zu ziehen. Sehr gern unterstützte ich ihn in den vergangenen Monaten, um einen Weg hierher zu finden. Er war es auch, welcher mich in dieser Zeit wirklich zum Nachdenken brachte. Als ich ihm davon berichtete das wir gute Ärzte auch in Dresden und allgemein im Osten von Deutschland suchen meinte er zu mir, dass er viel über die Situation in Ostdeutschland gelesen habe und die Menschen nicht unbedingt Ausländer mögen und diese nicht willkommen geheißen werden. Es gibt Foren in welchem darübergeschrieben wird. Diese Aussage machte mich sehr traurig aber zeigt die Außenwirkung und wie schwer wir es uns selbst in der Heimat machen.
Der weitere Reiseplan sah einen Stopp in Agra vor, wo ich Taj Mahal besichtigte und Locals auf einem Jahrmarkt kennenlernte. Wirklich verrückt war hierbei das Riesenrad, welches die doppelte Geschwindigkeit derer in Deutschland hatte. Eher eine Achterbahn. ;-)
Dort wurde ich von Vinesh eingeladen seine Familie zu besuchen. Wir hatten sehr intensive Gespräche in unserem Hostel (er arbeitete dort). Er wollte mir daher unbedingt seine Familie vorstellen. Alle waren sehr freundlich und wollten das ich noch zum Abendessen bleibe. Dies war leider nicht möglich, da ich bereits den Zug nach Mumbai gebucht hatte.
Mumbai war auf dem ersten Blick für mich nicht der unbedingt schönste Ort. Zu laut, zu viel, zu unstrukturiert. In meiner Zeit dort lernte ich aber über Couchsurfing Akshay kennen, welcher in einer Bank arbeitete und ab und zu Gäste aufnimmt (immer dann, wenn die Eltern nicht zu Hause sind). Mit ihm hatte ich eine großartige Möglichkeit Mumbai kennenzulernen und durfte sogar seinen Arbeitsplatz in der Bank bewundern.
Im Anschluss stand ein großes Highlight auf meiner Tagesordnung. Ich besuchte Avinash, welchen ich von meinem ersten Vertrag bei AIDA kannte und mit welchem ich eine wirklich grandiose Zeit hatte. In einem kleinen Fischerdorf bei Mumbai feierten wir das „Holy-Festival“. Ich war im gesamten Dorf der einzige Ausländer und wurde in jedes Haus eingeladen und war begeistert von der Gastfreundschaft und der Herzlichkeit der Menschen.
Nach viel Party und vielen Menschen tut Abstand auch einmal ganz gut. Ich legte einen Stopp in Goa ein, wo ich nach einigen Tagen Stefan aus Australien kennenlernte. Mit ihm wollte ich eigentlich nur ein paar Tage nach Hampi reisen. Aus diesen „paar Tagen“ wurden dann aber um die zwei Wochen. Städte wie Mysore, Bangalore und Mysore standen auf unserer Agenda. Final landeten wir in Kochi. Kochi hat mir sehr gefallen und wird definitiv der Ausgangsort für meine nächste Indienreise, um den Osten des Landes und die Backwaters „der Spreewald Indiens“ zu besuchen.
Den April nutzte ich, um mich etwas in der Heimat zu sammeln, Familie und Freunde zu besuchen, um in Bremen bei Suri meine Sachen abzuholen, welche ich ihm mitgegeben habe und Rudy in Berlin zu sehen. Er machte eine Rundreise durch Europa und war zur selben Zeit wie ich in Berlin.
Im Anschluss hieß es für mich „Schiff Ahoi“. Ich arbeitete für zwei Monate auf AIDAluna und besuchte Skandinavien mit Großbritannien, Island und Spitzbergen (eines meiner Highlights). Ich hatte ein großartiges Team mit Yogesh, Vanessa und Sven. Ich bin sehr dankbar für die zwei Monate im Crew-Purser Office und freue mich, den Kontakt weiterhin zu halten.
Nachdem mein Vertrag endete, ging mein zweiter Teil der Weltreise weiter. Ich reiste von Deutschland nach Amerika, um an der Internationalen Convention der Lions und Leos in Boston teilzunehmen. Gemeinsam mit Simon und Inken aus Hamburg nutzte ich die Tage vorher, um bereits New York kennenzulernen. Nach der Convention konnte ich noch einmal wesentlich tiefer in die Stadt eintauchen, da ich Ra‘ed kennenlernte, welcher mich für ein Wochenende bei sich wohnen ließ, bevor ich nach Philadelphia reiste, um über Couchsurfing bei Rich zu wohnen, welcher mir mehr Heimat vermittelte als jeder andere Ort auf der Welt. Er sprach perfekt Deutsch und in seiner Wohnung gab es keinen Ort, wo einem nichts an Deutschland erinnerte. Selbst im Kühlschrank war deutsches Wasser zu finden. In Philadelphia bin ich dann Mitglied im deutschen Brauhaus geworden und fortan hängt unter Nummer 134 mein Bierkrug aus welchem fleißig getrunken werden darf. An dieser Stelle darf ich Rich noch einmal wirklich danken, es war grandios wie gut er sich um mich gekümmert hat.
In Washington besuchte ich viele Museen, die kostenfrei zu besuchen waren und dank meinem Lions-Freund Ralph hatte ich die Möglichkeit, eine Führung durch Marcus im Nationalen Holokaust Museum zu erhalten.
Die Museen in Washington D.C. sind sehr gut und ich kann jedem einen Besuch dort empfehlen.
In New York durfte ich dann das Ende meiner Reise verleben und hatte das Glück bei Will zu übernachten, welcher direkt in Manhattan wohnt und ein wundervolles Apartment hat. Ihn habe ich in Österreich bei einer Wanderung vor mehreren Jahren kennengelernt. Als ich ihn zu Beginn des Jahres fragte ob er mir Tipps für Hostels geben kann, lud er mich zu sich ein. Er war in den gesamten zwei Wochen lediglich 2 Tage zu Hause. Ich hatte also ein Apartment mitten in New York für mich allein.
In meiner Zeit in New York lernte ich viele Menschen kennen, besonders in Erinnerung bleibt mir jedoch Nelson, welcher sich in den zwei Wochen fast jeden Tag für mich Zeit genommen hat, um mir New York aus seiner Sicht zu zeigen. Ich war begeistert von seiner positiven Art des Lebens und dem Weg, welchen er in den vergangenen Jahren gegangen ist.
Besonders beeindruckend war für mich der Besuch im 9/11 Monument und Museum. Der Tag selbst aber auch die Eindrücke in dem Museum werden mir lange erhalten bleiben.
Nach meiner Zeit in New York stand für mich nicht so richtig fest, was ich machen möchte. Sollte ich Europa mit dem Zug bereisen oder doch lieber das Deutschlandticket nutzen und quer durch die Republik fahren. Genau das habe ich dann auch gemacht. Ich habe unzählige Freunde in ganz Deutschland besucht. Egal ob in Bremen, Hamburg, Magdeburg, Aschaffenburg, Weimar, Freiburg im Breisgau, Ulm, Rottweil, … . Überall traf ich Freunde, welche mich aufnahmen und wir eine großartige Zeit verbracht haben.
In zweieinhalb Monaten Deutschland verbrachte ich insgesamt 4 Nächte in einem Hotel. Die verbleibende Zeit standen mir Türen und Tore bei Freunden und Bekannten offen. Was für eine großartige Zeit!
Im Oktober erlebte ich meinen Geburtstag in einem besonderen Rahmen. Ich war zu Gast bei RB Leipzig gegen Manchester City im Rahmen eines Austauschprogrammes mit israelischen Sportfreundinnen und Sportfreunden. Gemeinsam tauschten wir uns über die Sportstrukturen beider Länder aus und zeigten die Sportlandschaft in Sachsen.
Den Abschluss meines Oktobers bildete eine Reise im Rahmen des Fachkräfteaustausches der Deutschen Sportjugend nach Japan. Dort erfuhren wir sehr viel über die Sportstrukturen und lernten die ein oder andere japanische Sportart näher kennen. Diese Zeit ist ebenfalls nur schwer in Worte zu fassen, denn jeden Tag war das Programm sehr voll. Nach den zwei Wochen steht für mich aber nach wie vor fest, dass ich gern am Austausch und den Erfahrungen festhalten möchte und den Austausch weiterhin fördern mag.
Ja und danach? Danach ging es zum letzten großen Part meiner Reise. Es ging nach Asien, um noch einmal das Backpack-Leben zu genießen. Es standen Aufenthalte in Thailand und Vietnam auf der Agenda. Dazwischen nutzte ich die Zeit, um Urlaub als Crewmitglied von AIDA auf AIDAbella zu machen, welche zu der Zeit in Asien schipperte. Dort lernte ich eine wundervolle Gruppe von Menschen kennen. Ich bin sehr dankbar für die zwei Wochen und sage danke an Andreas, Hannah, Mary, Alina, Laura, Thorsten und Fabian. Es war eine großartige Zeit und ich hätte nicht besser einen Einblick in die Länder Singapur, Malaysia, Vietnam und Thailand bekommen können.
Thailand bot mir alles. Von Party in Phuket, dem Besuch des regionaler Leo- und Lions-Clubs und Kultur. In Bangkok durfte ich Rudy noch einmal wiedersehen, welcher sich extra Urlaub nahm, um nach Bangkok zu reisen und mir die Stadt zeigen zu können. Wundervoll, oder?
Im Anschluss reiste ich nach Chiang Mai, um die Berge zu erkunden, lernte das kleine Städtchen Pai kennen und traf wundervolle Menschen wie Claudio und Denis.
Eines der Highlights in der Zeit wird für mich der Besuch des Yoga-Retreats „Suan Sati“ bleiben, welcher mir die Gelegenheit gab, täglich Yoga zu praktizieren und in Meditation viel über die vergangenen anderthalb Jahre nachzudenken. Das war auch der Zeitpunkt um etwas sentimental zu werden und durchaus mal eine Träne zuzulassen. In den letzten anderthalb Jahren bin ich so viel wie nie gereist und hatte nur selten die Möglichkeit, um über die Zeit nachzudenken und alles etwas sacken zu lassen. Diese Woche war definitiv eine der intensivsten und ich kann jedem nur empfehlen diesen Ort zu besuchen.
Den Abschluss bildete meine Zeit in Vietnam. Am Vorweihnachtsabend flog ich nach Ho Chi Minh City, um andere deutsche Backpacker zu treffen, mit welchen ich Weihnachten feierte. Nach drei wundervollen Tagen ging es für mich weiter nach Da Lat, um etwas Abstand von der großen Stadt zu erhalten und das wahre Vietnam kennenzulernen und siehe da, in wenigen Tagen erhielt ich wirklich einen wundervollen Einblick in das Land. Auf meinem Spaziergang durch Da Lat lernte ich Mr. Hung kennen. Er zeigte mir ein Buch mit verschiedenen Rezensionen von Gästen, welche mit Ihm die Gegend erkundeten. Diese waren so authentisch und ließen mich darüber nachdenken, eine Tour mit ihm zu machen. Nach gut zwei Stunden trafen wir und wieder und unterzeichneten einen Vertrag. In dieser Zeit hatte ich bereits anderen Backpackern aus Deutschland ein paar Bilder geschickt. Sie waren genauso begeistert wie ich. Also trafen wir uns zwei Tage später und fuhren zusammen für fünf Tage durch das Hochland von Vietnam.
So endete mein Jahr mit einigen Vietnamesen still und ohne Feuerwerk in den Bergen in Zentralvietnam. Was für ein toller, ruhiger Abschluss meines ganz besonderen Jahres. Ich bin unheimlich dankbar im vergangenen Jahr bei ganz vielen Freunden zu Gast gewesen zu sein, neue Freunde kennengelernt zu haben und der Welt ein Stück näher gekommen zu sein. Für das neue Jahr gilt folgendes Motto für mich: „In den vergangenen anderthalb Jahren war ich in der Welt zu Gast. Im Jahr 2024 ist die Welt zu Gast bei mir!“. Ich freue mich auf viele Begegnungen in diesem Jahr!
Alles liebe und bis bald,
Tim